Familiärer Zusammenhalt als Erfolgsrezept
Eine erfolgreiche Direktvermarktung hat der 22-jährige Niklas Hiermeier mit seiner Familie im Altmühltal aufgebaut und plant den Betrieb langfristig mit seinem Bruder zu übernehmen.
Wer ich bin: Mein Name ist Niklas Hiermeier, ich bin 22 Jahre alt und mache derzeit ein duales Landwirtschaftsstudium in Triesdorf, parallel arbeite ich mit auf dem Hof meiner Familie.
Wo ich lebe: Wir leben in Wellheim im oberbayerischen Landkreis Eichstätt, im Auslauf vom Altmühltal.
Was ich bewirtschafte: Wir bewirtschaften auf 100 Hektar einen Ackerbaubetrieb, nachdem wir 2016 mit der Milchviehhaltung aufgehört haben. Bei der Suche nach einem neuen Standbein sind wir auf den Anbau von steirischem Ölkürbis aufmerksam geworden. Von Jahr zu Jahr haben wir mehr Sonderkulturen in unseren Anbau integriert, wobei der Schwerpunkt auf Ölsaaten liegt wie zum Beispiel Mohn, Sonnenblumen, Hanf, Lein und Senf. Durch die vorherige Milchviehhaltung besitzen wir Grünlandflächen, welche wir extensiv bewirtschaften.
Wer mir hilft: Im Endeffekt läuft alles über die Familie: meine Eltern, mein kleiner Bruder und die ganze Verwandtschaft, die eingespannt wird, wenn etwas ansteht. Vor allem in der Direktvermarktung ist das der Fall.
Warum ich gerne Bio-Landwirt bin: Weil mir die Grundidee gefällt, erstmal alles, was möglich ist, auf dem mechanischen Weg zu lösen. Außerdem sehe ich das als eine Herausforderung, weil wir nicht so viele Puffer nach hinten haben wie im konventionellen Anbau – das Prinzip ist eher „ganz oder gar nicht“.
Warum ich Mitglied im Biokreis bin: Als wir einen Verband gesucht haben, waren wir erstmal von der Beratung positiv gestimmt. Da wir uns als reiner Direktvermarkter schon gut vernetzt hatten, brauchten wir die Vermarktungsstrategien der anderen Verbände nicht. Auch wenn wir das am Anfang nicht gesucht haben, sind wir mittlerweile sehr begeistert davon, dass sich der Biokreis auch für die Direktvermarktenden für neue Absatzwege und Kontakte einsetzt.
Was meinen Betrieb zukunftsfähig macht: Ich glaube, die Tatsache, dass wir breit aufgestellt sind, und durch unseren Zusammenhalt in der Familie. Jeder ist zur Stelle, wenn es darauf ankommt. Außerdem schauen wir, dass wir uns immer breiter aufstellen und uns so vom Markt abheben.
Was meinen Alltag bereichert: Das Arbeiten mit der Natur und die Möglichkeit, meine Arbeit trotz der höheren Stundenzahl mit der Familie und meiner Freundin verbinden zu können.
Was sich ändern muss: Die Akzeptanz in der Bevölkerung! Auch wenn viele sagen, wir wollen und kaufen Bio, zeigt der Blick in den Einkaufswagen etwas anderes. Von der Politik wünsche ich mir, dass sie zukunftsfähige und realistische Ideen entwickelt, die auf Fachkenntnissen beruhen, statt unüberlegte Konzepte, die dann schnellstmöglich durchgesetzt werden sollen.
Wer ich in zehn Jahren sein werde: Der Plan ist, in den Betrieb einzusteigen und diesen auf Dauer zu erweitern. Dafür müssen wir das Problem der fehlenden Arbeitskräfte klären, um für die Familie eine Arbeitsentlastung zu schaffen. Ich würde gerne zu zweit mit meinem Bruder den Betrieb weiterhin so führen, dass er sich wirtschaftlich rentiert und somit langfristig bestehen kann.