Nachhaltige Banken und ökologische Landwirtschaft

Für einen Landwirt, der seinen Hof auf Bio umstellen möchte, stellt sich die Frage, wie er neue Stallungen, Saatgut und Technik finanzieren kann. Und das am besten natürlich mit einer nachhaltigen Bank. Banken wie die GLS Bank, die UmweltBank und die Triodos Bank haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Geld nicht nur zu verwalten, sondern so weiterzugeben, dass es eine konkrete Wirkung entfaltet für Mensch, Natur und Gesellschaft. Doch auch regionale Volks- und Raiffeisenbanken sowie Förderinstitute wie die Landwirtschaftliche Rentenbank können wichtige Partner sein, wenn es darum geht, ökologische Landwirtschaft zukunftsfähig zu finanzieren.
Der gewisse Unterschied
Nachhaltige Banken sammeln Geld aus den Sparanlagen ihrer Kund:innen, die bewusst in eine nachhaltige Zukunft investieren wollen. Dieses Kapital leiten sie gezielt an Landwirt:innen weiter, die ihre ökologischen Projekte umsetzen möchten. So entsteht ein Kreislauf, bei dem beide Seiten profitieren: Die Kund:innen wissen genau, dass ihr Geld wirksam und transparent angelegt wird, und die Bäuerinnen und Bauern erhalten faire Kredite für Investitionen, die Klima und Umwelt schonen und ihren Betrieb langfristig sichern. Nachhaltige Banken investieren ausschließlich in ethisch und ökologisch sinnvolle Bereiche, wie Bildung, Wohnen, Energie, Ernährung und Kultur. Sie legen offen, in welche Projekte Gelder fließen und in welche nicht. Ausschlusskriterien sind z. B. Atomenergie, Massentierhaltung, Rüstung und Waffen. Ein besonderer Pluspunkt: Viele nachhaltige Banken veröffentlichen transparent, welche Projekte sie finanzieren, und das schafft Vertrauen und Orientierung. Ein kurzer Überblick:
Die GLS Bank als Pionierin
1974 als erste sozial-ökologische Bank in Deutschland gegründet, ist die GLS Bank bis heute als gesellschaftliche Mitgestalterin aktiv. In der Genossenschaft können Kund:innen Mitglied werden und mitbestimmen. Transparenz, Vertrauen und langfristige Beziehungen sind zentrale Merkmale der Bank.
Die UmweltBank
Als Aktiengesellschaft fokussiert sich die grüne UmweltBank seit 28 Jahren mit dem angelegten Geld auf die Unterstützung von Projekten aus den Bereichen erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen oder soziales Wohnen. So konnten bereits über 25.000 Projekte finanziert werden.
Die Triodos Bank
Die niederländische Triodos Bank finanziert seit 1980 in Deutschland und Europa ausschließlich nachhaltige Unternehmen und Projekte und sieht sich als Mitgestalterin einer sozialen und ökologischen Wirtschaft.
Die Rentenbank
1949 wurde die Rentenbank als zentrales Refinanzierungsinstitut mit gesetzlichem Förderauftrag in Frankfurt gegründet. In den Anfängen bis 1958 brachte die Land- und Forstwirtschaft den Grundstock ihres Eigenkapitals auf. Die Rentenbank vergibt als öffentliche Förderbank zinsgünstige Darlehen über Hausbanken, die speziell auf Landwirtschaft, Ernährung, Forstwirtschaft und erneuerbare Energien zugeschnitten sind. Seit November 2022 fördert die Rentenbank mit dem Programm „Zukunftsfelder im Fokus“ Investitionen in der Land- und Ernährungswirtschaft. Auch ökologische Landwirtschaft profitiert davon, so beispielsweise bei der Finanzierung der Umstellung auf ökologischen Landbau, Stallumbau für mehr Tierwohl oder Investitionen in die Direktvermarktung. Gefördert werden übrigens insbesondere klein- und mittelständische Unternehmen. Die Förderkredite laufen stets über die jeweilige Hausbank.
Auch ein Blick vor die Haustüre lohnt sich
Zunehmend legen auch lokale Volks- und Raiffeisenbanken Wert auf nachhaltige Geldanlagen. Viele bieten spezielle Fonds oder Kreditprogramme an, die ökologische Landwirtschaft, erneuerbare Energien oder regionale Vermarktungsprojekte unterstützen. Während Fonds sich eher an Anleger:innen richten, entstehen zunehmend auch direkte Kreditprogramme für landwirtschaftliche Betriebe. Ihr großer Vorteil liegt in der Nähe zu den Betrieben vor Ort, oft verbunden mit persönlichen oder nachbarschaftlichen Kontakten.
Übrigens: Die Volks- und Raiffeisenbanken teilen mit der GLS Bank den genossenschaftlichen Gedanken, denn das Geld von Mitgliedern wird in die Region zurückgegeben. Anders als die GLS Bank, die von Anfang an konsequent sozial-ökologisch arbeitet, waren die Volks- und Raiffeisenbanken breiter für die regionale Wirtschaft aufgestellt.
Gemeinsam Zukunft gestalten
Ob über große nachhaltige Pionierbanken wie die GLS Bank, über öffentliche Förderbanken, über regionale Volks- und Raiffeisenbanken oder einer Kombination aus den Geld-Instituten: Entscheidend ist, dass Kapital dorthin fließt, wo es eine nachhaltige Wirkung entfalten kann. Für Bäuerinnen und Bauern kann das den Unterschied bedeuten zwischen Stillstand und Weiterentwicklung. Für Verbraucher:innen wiederum heißt es, dass ihr Geld nicht anonym im globalen Finanzmarkt verschwindet, sondern direkt dazu beiträgt, regionale Strukturen zu erhalten, ökologische Landwirtschaft zu stärken und gesunde Ernährung für alle möglich zu machen.
Quellen: GLS Bank, Triodos Bank, Umweltbank, Rentenbank: Förderprogramme Landwirtschaft,
Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR):
Nachhaltigkeit in der Genossenschaftsbankengruppe, oekolandbau.de
