Liebe Leser:innen,

Biokreis-Mitarbeiterin Elena Georgieva bei der Apfelernte
„Für uns alle? – Bio und Gemeinwohl“ lautet das Titelthema unserer ersten Ausgabe im neuen Jahr 2025. Gemeinwohl: Ein in der Alltagssprache wenig verwendeter und etwas theoretischer Begriff meint nichts anderes als das Wohlergehen jedes einzelnen Menschen innerhalb einer Gemeinschaft – welches jedoch allzu oft in Unvereinbarkeit mit den Interessen Einzelner steht. Und dieses Interesse bedeutet leider nicht selten: Profit.
Was zum allgemeinen Wohl beiträgt, ist in einer demokratisch geordneten Gesellschaft der Diskussion unterworfen. Und doch meint man, folgende Fragen ganz eindeutig beantworten zu können: Ist der Einsatz von Pestiziden, die ständig und überall über die Luft verbreitet werden und deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit nicht abschließend erforscht sind, gut für die Allgemeinheit? Ist das Artensterben, welches das Immunsystem der Erde angreift, gut für uns Menschen, die wir zu diesem Netzwerk des Lebens dazugehören? Ist die Ausbringung gentechnisch veränderter Pflanzen, deren langfristige Auswirkungen und Wechselwirkungen mit Umwelt, Viren und mit sich selbst noch nicht bekannt sind und die neue Abhängigkeiten von der Agrarindustrie hervorbringen, gut für uns alle? Und sind Überdüngung und Ausbeutung von Böden, die in immer größer werdender Zahl Fruchtbarkeit und damit Ertrag einbüßen, förderlich für die allgemeine Versorgung mit Lebensmitteln?
Einen Gegenentwurf zu all dem liefert seit vielen Jahren die ökologische Landwirtschaft. Diese sorgt alleine mit ihrer nachhaltigen Art, Landwirtschaft zu betreiben, für das Gemeinwohl. Leider machen sich sowohl Politik als auch Gesellschaft diesen besonderen Wert zu wenig bewusst, um in ihn ausreichend zu investieren. Gemeinwohlorientiertes Handeln muss daher ständig kommuniziert und gezeigt werden, denn es braucht Wertschätzung, Nachahmung und Förderung. In dieser Ausgabe zeigen wir beispielhaft, wie Bio-Unternehmen das Gemeinwohl besonders in den Fokus rücken, wie etwa die Neumarkter Lammsbräu ihr nachhaltiges Wirtschaften in einer Gemeinwohlbilanz offenlegt (S. 24-25). Wir stellen Jürgen Linsenmaier von der Ethic Society die Frage, wie Gemeinwohlorientierung umfassend in unsere Wirtschaft integriert werden kann (S. 16-18). Wir motivieren dazu, sich der eigenen Gemeinwohlleistung bewusst zu werden und darüber zu sprechen (S. 22-23). Wir suchen kurz vor der anstehenden Bundestagswahl im Buch „Earth for all Deutschland“ nach Inspirationen (S. 30-31) und unterstützen das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft in seinem Kampf gegen Pestizid-Zulassungen – und damit
für unser aller Wohl (S. 8-9).
Das Gut Gemeinwohl in die Zukunft tragen: ein guter Grund, um ökologische Landwirtschaft zu betreiben!
In diesem Sinne: ein gutes Jahr 2025!