Mit Heumilch-Käse regional & fair punkten

Von Anna Birkl | Gepostet am 13.12.2023

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„Bayerischer Käseschatz 2023“ – diesen Titel trägt der Rote Casanova der Bio-Schaukäserei Wiggensbach bereits zum zweiten Mal. Nicht nur bei dem Wettbewerb, sondern auch im Biokreis regional & fair-Katalog schneidet die Schaukäserei sehr gut ab. Wir fragen bei Geschäftsführer Franz Berchtold genauer nach:

Franz Berchtold

Geschäftsführer Bio-Schaukäserei Wiggensbach

Herr Berchtold, die Bio-Schaukäserei Wiggensbach ist genossenschaftlich organisiert. Wie ist sie in diesem System entstanden?
Die Schaukäserei entstand ursprünglich als GmbH mit acht Landwirten. Aktuell besteht sie aus 20 Mitgliedsbetrieben, die je nach Milchmenge an der Genossenschaft beteiligt sind. Damit ist jedes Mitglied so stark beteiligt, wie es auch die Genossenschaft nutzt.

Mit der Geschäftsform haben Sie Kooperationen mit landwirtschaftlichen Betrieben der Region, regelmäßige Treffen mit den liefernden Unternehmen und Sie beziehen weit über 40 Prozent der Rohstoffe direkt von landwirtschaftlichen Betrieben. Außerdem setzen Sie auf Ökostrom.
Genau, unser Ziel ist aber, mittelfristig autark zu werden. Unser Ziegelgewölbekeller versetzt uns in die Lage, relativ wenig Energie für ein Unternehmen unserer Größe zu brauchen und die benötigte Restenergie mit regenerativer Energie abdecken zu können.

Sie produzieren außerdem ausschließlich Produkte aus Bio-Heumilch. Warum haben sich die Wiggensbacher Betriebe auf Heumilch spezialisiert?
Wir sind von Anfang an ein reiner Bio-Heumilch-Betrieb. Heumilch hat für mich zwei große Bedeutungen: Die eine ist die Eignung für die Käserei, weil Heumilch die einzige Milch ist, die man bedenkenlos, so wie sie von der Landwirtschaft ankommt, zu Käse verarbeiten kann. Das zweite Wichtige ist in meinen Augen, dass sich der Mensch über Jahrtausende mit den ihn umgebenden Lebensmitteln weiterentwickelt hat, und bis zur Nachkriegszeit war eigentlich jede Milch Heumilch. Wenn eine Kuh Milch aus Gras produziert, ist das für mich eine ganz andere Milchqualität.

Bild: Bio-Schaukäserei Wiggensbach

Sie haben im Biokreis regional & fair-Fragebogen auch angegeben, dass Sie soziale und kulturelle Aktivitäten in der Region fördern. Was heißt das?
Wir sind in der Region verwurzelt und auch Teil der sozialen Gesellschaft hier in der Region. Und so ist es für uns auch eine Selbstverständlichkeit, uns zu engagieren – ob für den örtlichen Musikverein, der mal zwecks Sponsorings anfragt, oder auch für Sportvereine.

Sie bieten Ausbildungen und Praktika an. In welchen Arbeitsbereichen kann man denn bei Ihnen reinschauen und lernen?
Aktuell haben wir zwei Milchtechnologinnen in der Ausbildung. Diese Woche hatten wir auch zwei Praktikantinnen da. Gerne würden wir klassisch im Einzelhandel ausbilden, also Verkäufer:innen in unseren Läden. Das sind die beiden Schwerpunkte: Produktion und Verkauf.

Die gläserne Produktion ermöglicht einen Einblick für alle, um sich von der Qualität und guten Verarbeitung überzeugen zu können. Wie wird denn das Angebot angenommen?
Sehr gut. Ich denke, auch unsere außergewöhnliche Führung mit Einblick in unseren Ziegelgewölbekeller stellt für alle Besuchenden immer ein Highlight dar. Jeden Dienstag ist bei uns außerdem Kässpatzen-Tag,
da kann man bei uns frisch gehobelte Kässpatzen verzehren oder to go abholen.

Zur Webseite der Bio-Schaukäserei Wiggensbach: www.schaukaeserei-wiggensbach.de

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Anna Birkl

Anna Birkl arbeitet in der Biokreis-Qualitätssicherung und betreut vor allem die Verarbeitung pflanzlicher Rohstoffe.