Sauwohl im Wald – Schweine haben ein neues Zuhause


Waldschwein-Projekt.
In Glonn dürfen Mastschweine jetzt im Wald leben. Dieses besondere Projekt wagt Karl Schweisfurth, Geschäftsführer der Herrmannsdorfer Landwerkstätten. Er möchte seinen Tieren wieder ihren natürlichen Lebensraum zurückgeben.
Zwischen Eichen und Buchen grunzt es neuerdings lebhaft auf den neuen Wald- und Weideflächen der Herrmannsdorfer Landwerkstätten. Anfang Juni war es so weit: Nach zwei Jahren Planung durften einige Schweine in den Wald ziehen. Bei Bratwurst und einem kühlen „Schweinsbräu“ konnten Interessierte und Darlehensgeber den Umtrieb miterleben, das neue Gelände besichtigen und neugierige Fragen zum Projekt stellen.
Artgerechte Haltung für Tier und artgerechte Haltung für Tier und bestes Fleisch
44 Masttiere, eine bewährte Kreuzung der Rassen Schwäbisch-Hällisch und Pietrain, haben dabei besonders viel Schwein gehabt und genießen nun ihr neues Terrain. Waldschweine leben gerne artgerecht in ihrer natürlichen Umgebung und freuen sich über viel Platz und frische Luft. Dort können sie wühlen, entdecken, sich suhlen und gemütlich im Schatten der Bäume ruhen. Auf ihrem Speiseplan stehen unter anderem Wurzeln, Eicheln, frische Kräuter und allerlei kleines Getier. Das macht sie, so Karl Schweisfurth, nicht nur besonders robust, sondern auch ihr Fleisch ist von höchster Qualität. Die Waldschweine leben 3 bis 6 Monate auf der bewaldeten Fläche und werden im Alter von ca. 12 Monaten geschlachtet. Einen weiten Schlachtweg haben sie nicht, denn geschlachtet wird am nahegelegenen Hof selbst. Den Schweinen steht ein Areal von insgesamt 2-mal 1,5 ha Wald zur Verfügung. So können die Tiere nach 2 bis 3 Jahren die Fläche wechseln. Zusätzlich zur Waldfläche gibt es eine Weide von 1,5 bzw. 2,5 ha – dort befinden sich auch die Hütten, der Futterplatz und Wasserstellen.


Auch der mobile Hühnerstall ist dort untergebracht. Bevor die Schweine auf ihre neue Weide getrieben wurden, wechselten auch die Hühner dort hin. „Es sei ein Geben und Nehmen. Die Schweine schützen die Hühner vor Habicht und Fuchs, außerdem wühlen sie den Boden auf und die Hühner finden so leichter Futter“, erklärt Schweisfurth. „Die Hühner wiederum betreiben bei den Schweinen Körperpflege. Sie sitzen drauf und picken Ungeziefer.“


zu ihrem neuen Zuhause. Bilder: Herrmannsdorfer Landwerkstätten
Tierwohl, ökologische Landwirtschaft und Biodiversität in einem
Die Waldschweine tragen zur Pflege der Landschaft bei und fördern die Artenvielfalt – ein besonders nachhaltiger Aspekt. „Wir sind gespannt und werden beobachten, wie diese Haltung der Schweine den Wald verändert“, sagt Karl Schweisfurth. Damit die Schweine im Wald leben dürfen, benötigt es einige Investitionen:
- 1 ha neuer Wald wurde gepflanzt, als Ausgleich für die Fläche, auf denen die Schweine sind. So will es das Gesetz.
- Ein besonders gesicherter Zaun gegen Wildschweine wurde gebaut.
- Errichten einer Wasser- und Stromversorgung an der Waldweide.
- Futterpodest, Hütte und Wasserstelle mussten gebaut bzw. erneuert werden.
Das Projekt verbindet Tierwohl, ökologische Landwirtschaft und Biodiversität in einzigartiger Weise.
Wer Interesse hat das Projekt zu unterstützen, kann das gerne mit einem Darlehen übernehmen. Alle Informationen dazu finden Sie hier: herrmannsdorfer.de/waldschweine
