Toni baut einen Stall

Stallneubau beim Biokreis-Betrieb Anton Reisinger
Ihr erinnert Euch? Wir begleiten Toni’s Stallbau – über den Sommer ist einiges an Zeit vergangen und mit Folge 3 geht es weiter.


Wie weit bist du seit Juni mit dem Stallbau gekommen, was hat sich seit der Betonierung der Güllegrube getan?
Seit dem letzten Bericht ist viel geschehen. Die Erdarbeiten sowie der Fundamentbau für Kompost- und Kälberstall sind abgeschlossen. Parallel zu den Erdarbeiten haben wir mit dem Fundament begonnen. Ich selbst war intensiv eingebunden – vom Baggerfahren über das Arbeiten mit dem eigenen Lader bis hin zum Abtransport des Aushubs. Auch bei den Betonarbeiten haben wir sehr viel Eigenleistung erbracht: Kran bedienen, einschalen, betonieren oder amieren – wir waren täglich von früh bis spät auf der Baustelle. Gestartet haben wir bei den tiefsten Punkten, also den Kanälen, und haben uns Schritt für Schritt bis zu den Außenmauern hochgearbeitet. Inzwischen hat der Oberbau begonnen. Für Beobachter gibt es nun täglich sichtbare Veränderungen. In den kommenden Wochen wird bereits das Dach errichtet.
Du hattest vor, neben dem Hauptstall auch einen Kälberstall zu bauen. Gibt es hier schon Fortschritte oder neue Erkenntnisse?
Ja, auch beim Kälberstall sind die Erd- und Betonarbeiten abgeschlossen. Die Kälber sollen bis zum dritten Lebensmonat auf der neuen Hofstelle bleiben, da sie in dieser Zeit noch Vollmilch erhalten. Nach dem Abtränken kommen sie auf die Weide oder in den bestehenden Stall auf der alten Hofstelle.
Wie sieht es mit der Bürokratie aus? Gibt es neue Hürden, Genehmigungen oder sogar Planänderungen?
Bürokratie gehört selbstverständlich dazu. Neue Hürden haben sich bislang nicht ergeben. Wichtig ist vor allem die lückenlose Dokumentation, um alle Nachweise erbringen zu können. Grundsätzlich können wir unseren ursprüng-lichen Bauplan weiterhin einhalten.
Dieser Sommer war sehr regenreich – hat das den Baufortschritt beeinträchtigt oder musstest du improvisieren?
Bei uns war es überwiegend trocken, nur wenige Wochen waren sehr verregnet. Für die Felder war das gut, für die Baustelle eher weniger angenehm. Aufhalten ließ uns der Regen jedoch nicht – wir haben uns einfach entsprechend gekleidet und weitergearbeitet.


Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Bauhelfern, Familie, Freunden und Handwerkern? Gab es besondere Herausforderungen oder Überraschungen?
Die Zusammenarbeit war bisher durchweg positiv. Natürlich ist die Arbeit sehr anspruchsvoll, aber sie macht auch Freude. Eine besondere Herausforderung besteht darin, den laufenden Stallbetrieb und die Ernte mit der intensiven Arbeit auf der Baustelle zu vereinbaren. Wenn die Betonmischer eintreffen und gleichzeitig das Wetter zum Silieren oder Dreschen passt, sind die Tage schlicht zu kurz.
An Urlaub ist bei euch sicher nicht zu denken – oder gibt es doch Auszeiten zur Erholung?
Wir versuchen, die Sonntage so gut es geht freizuhalten, um Kraft zu tanken. Aber auch an Sonntagen mussten wir schon silieren oder Erntearbeiten erledigen. Manchmal werde ich wegen meiner „Baustellenbräune“ schon darauf angesprochen. Urlaub ist derzeit keine Option – der Tag beginnt im Stall um 5 Uhr und endet meist erst um 22 Uhr auf der Baustelle.
Du hattest in der ersten Folge gesagt, dass du mit dem Neubau langfristig in mehr Tierwohl, Nachhaltigkeit und Bodenfruchtbarkeit investierst. Haben sich deine Gedanken dazu weiterentwickelt?
Ich bin nach wie vor überzeugt, dass der Kompostierungsstall das größte Plus an Tierwohl bringt. Trotz höherer Baukosten überwiegen die positiven Effekte deutlich. Für mich ist das die richtige Grundlage, um den Betrieb langfristig nach meinen Überzeugungen zu führen.
Bio und Finanzen sind das Schwerpunktthema dieser Ausgabe. Du hattest Baukosten von 20.000 bis 25.000 Euro pro Kuhplatz kalkuliert. Bleibt es dabei oder haben sich die Zahlen geändert?
Da wir uns noch mitten in der Bauphase befinden, kann ich nur sagen, dass wir bislang im geplanten Rahmen liegen. Es gibt jedoch noch viele offene Faktoren, die schwer kalkulierbar sind. Eine endgültige Aussage ist daher momentan nicht möglich.
Solch ein Projekt ist eine große Gemeinschaftsleistung. Plant ihr ein Richtfest oder eine Einweihungsfeier?
Dass wir feiern werden, steht fest. Wann und in welchem Rahmen, ist jedoch noch offen. Da sich die Fertigstellung vermutlich bis ins Frühjahr verschiebt, wird auch die Feier frühestens dann stattfinden.
Und zum Schluss: Gibt es einen Moment aus den letzten Wochen, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist – sei es ein Rückschlag oder ein echter Lichtblick?
„Einen einzelnen besonderen Moment könnte ich gar nicht herausgreifen. Es gab spaßige, ernste, intensive und erfolgreiche Augenblicke. Im Grunde wird mir die gesamte Bauphase als prägende und unvergessliche Zeit in Erinnerung bleiben.“
