Toni baut einen Stall

Anlage des Weges und der Güllegrube auf dem Biokreis-Betrieb Reisinger

Seit unserem letzten Gespräch sind einige Monate vergangen. Zeit, bei Toni nachzufragen, wie es auf seiner Baustelle vorangeht.
Der neue Stall nimmt Form an – wir sind gespannt, wie sich Dein Stallbauprojekt weiterentwickelt hat…
Es ist einiges passiert. Wir haben mit den Erdarbeiten begonnen, die Zufahrt zum Gelände ist bereits angelegt – das ist ein wichtiger Schritt für alles, was noch kommt. Auch die Güllegrube ist inzwischen fertig betoniert, und die Erdarbeiten für den eigentlichen Stallbau sind in vollem Gange. Das Projekt ist damit sichtbar in der nächsten Phase angekommen. Schritt für Schritt geht es weiter, auch wenn es unterwegs ein paar Hindernisse gab.
Hat es Verzögerungen gegeben?
Ja, leider schon. Bei der Stromerschließung hatten wir eine Verzögerung von ein paar Wochen, mit der wir so nicht gerechnet hatten. Das hat den Zeitplan ein Stück verschoben. Trotzdem bleiben wir gelassen. Solche Verschiebungen gehören einfach dazu. Wichtig ist, dass wir flexibel bleiben und die Abläufe neu abstimmen. Der Rest läuft weiter in enger Abstimmung mit den Versorgern. Der Wasseranschluss soll nächste Woche gelegt werden – das ist dann ein weiterer Punkt, den wir abhaken können.
Hat sich in der Planung etwas verändert?
Eigentlich nicht. Sowohl was die Fläche als auch die Stallplanung betrifft, ist alles so geblieben, wie wir es ursprünglich vorgesehen hatten. Wir sind mit unserem Konzept nach wie vor zufrieden. Nur der Zeitplan wurde angepasst. Kleinere Verzögerungen haben dafür gesorgt, dass Termine neu gesetzt werden mussten. Aber das gehört bei einem Vorhaben dieser Größenordnung einfach mit dazu.


Wie sehr beansprucht Dich der Bau gerade?
Der Stall ist aktuell mein Hauptfokus – körperlich und im Kopf. Ich bin in alle Bereiche eingebunden: Planung, Organisation, Koordination mit den Firmen. Das nimmt unglaublich viel Zeit in Anspruch. Ich arbeite bei vielem auch selbst mit – ob beim Betonieren, bei den Erdarbeiten oder bei den vorbereitenden Arbeiten. Dabei geht es nicht nur darum, dass Dinge erledigt werden, sondern wie. Es soll alles passen und langfristig halten – da reicht es nicht, einfach nur zu machen.
Wie reagiert Dein Umfeld auf das Projekt?
Seit dem ersten Spatenstich hat sich der Verkehr auf der Straße verändert – viele fahren langsamer, als gäbe es eine inoffizielle Geschwindigkeitsbegrenzung. Sie schauen genau hin, was da gebaut wird. Man merkt deutlich, dass das Interesse groß ist. Manche halten sogar an und fragen, was hier entsteht. Andere sind neugierig, trauen sich aber oft erst nach einer Weile, Fragen zu stellen. Wir nehmen uns gerne die Zeit für ein kurzes Gespräch. Beschwerden gab es bisher keine. Das freut uns.
Mit welchen Firmen arbeitest du aktuell zusammen?
Derzeit sind mehrere Unternehmen vor Ort: eine Firma für die Erdarbeiten, eine für die Güllegrube, eine Elektro-Erdbaufirma sowie die Firma, die den Wasseranschluss übernimmt. Parallel laufen schon die Planungen mit weiteren Beteiligten: dem Aufstaller, dem Elektriker, dem Wasserinstallateur, mehreren Ingenieurbüros, der Hauptbaufirma sowie der Bank. Auch mit der Feuerwehr bin ich in Kontakt – vor allem wegen der Anforderungen an den Brandschutz. Und auch rund um die Weiden geht es voran. Wir stehen mit Saatgutfirmen für die Neuansaat in Verbindung, außerdem mit Unternehmen für den Zaunbau.

Bilder: privat
Ist die Bürokratie inzwischen erledigt?
Schön wär’s. Aber das wird uns wahrscheinlich bis zum Schluss begleiten. Mit jedem neuen Bauabschnitt kommen neue Themen dazu, wie erforderliche Dokumentationen, Nachweise oder Anträge. Das ist einfach Teil des Ganzen.
Wie stark ist Deine Familie eingebunden?
Ohne meine Familie würde das alles nicht funktionieren. Meine Eltern unterstützen mich, wo sie können. Mein Vater hilft auf der Baustelle mit – bei den Erdarbeiten, beim Betonieren und bei der weiteren Planung. Er bringt viel Erfahrung mit, die in so einem Projekt unglaublich wertvoll ist. Auch meine Mutter ist aktiv – sie kümmert sich um den alten Stall und sorgt mit meiner Frau dafür, dass die Helfer auf der Baustelle mit Essen und Getränken versorgt sind. Meine Frau hält mir den Rücken frei. Sie meistert ihre Arbeit selbst, organisiert den Haushalt und übernimmt viel bei der Betreuung unserer Kinder. Gleichzeitig ist sie stark in das Projekt eingebunden – ob bei der Planung oder bei Entscheidungen. Auch die Schwiegereltern sind mit dabei. Sie springen ein, wo es nötig ist – bei der Kinderbetreuung oder bei kleineren Reparaturen am alten Stall und an den Maschinen. Und Freunde und Verwandte haben ebenfalls ihre Hilfe angeboten. Das ist alles andere als selbstverständlich. Ich bin sehr dankbar dafür. Einige haben mich darauf angesprochen, dass ‚Toni baut einen Stall‘ nicht ganz zutreffend sei. Sie haben völlig recht – eigentlich müsste es heißen: ‚Toni und seine Familie bauen einen Stall‘. Denn genau so ist es auch.
Und das Richtfest?
Ehrlich gesagt – darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Das steht auf der To-do-Liste gerade ziemlich weit unten.
Wie geht es weiter?
Ich denke, es wäre sinnvoll, den dritten Teil dieser Serie erst gegen Ende des Baus zu machen – da gibt es dann mehr zu erzählen. Der vierte Teil könnte dann nach dem Einzug der Tiere erscheinen. So bekommen die Leser:innen einen guten Überblick über das ganze Projekt – vom ersten Spatenstich bis zum fertigen Stall.
Dann machen wir das so. Wir danken Dir sehr herzlich für Deine Zeit, lieber Toni, und wir
freuen uns auf den dritten Teil!
