regional & fair imkern – „als Konsequenz“
„Wer Bio einkauft, sollte auch entsprechend leben“, so begründet Biokreis-Imker Ronny Mohr die Bio-Zertifizierung seiner Nebenerwerbsimkerei, die er vor rund zehn Jahren aus persönlichem Interesse gründete.
Angefangen mit zehn Völkern, stellte er frühzeitig mit dem Biokreis auf Bio um – als Konsequenz: „Wir leben zu Hause Bio, und deshalb ist der Wunsch entstanden, die Imkerei zertifizieren zu lassen.“ Die Biokreis regional & fair-Zertifizierung kam in diesem Zuge auch direkt dazu, denn die in der Imkerei benötigten fünf Punkte im Fairness-Katalog wurden mit Leichtigkeit geholt – und regional arbeitet er sowieso.
Der Punkt Regionalität ist bei Ronnys Kontrollen stets schnell abgehandelt: Weder Wachs, Bienen noch Fremdhonig werden zugekauft. Abgesehen von Zucker zur Zufütterung wird in der Ilmtal Imkerei alles selbst erzeugt. „Ich sehe mich als Erzeuger und nicht als Vermarkter und deshalb verkaufe ich auch nur die Produkte, die ich selbst erzeugt habe“, so beschreibt er seine Intention. Die reine Standort-Imkerei setzt er mit guten Partnerschaften mit Landwirt:innen um. Und das lohnt sich: Er bekommt gute Standorte und rechtzeitig Bescheid, wenn Pflanzenschutzmittel ausgefahren werden. Dabei legt er viel Wert auf gegenseitige Unterstützung, kauft beispielsweise Ware wie den Bio-Zucker der Kolleg:innen oder unterstützt mit der Bestäubungsleistung seiner fleißigen Bienen. Denn „wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus, und verhärtete Fronten bringen niemandem etwas“, so Ronny.
Ohne den Zukauf von Honig und mit der Selbsterzeugung von mehr als 60 Prozent der Rohstoffe sammelt er ebenfalls Punkte. Auch faire Preise spielen für ihn eine große Rolle. Honig hat als reines Naturprodukt keine Wertschöpfungskette an sich, entsprechend sind wenige Parteien in die Herstellung involviert. Dennoch wurde ihm von Seiten des Handels schon gesagt, dass er zu teuer wäre. Darauf konterte der Imker erfolgreich, indem er die Qualität seines Produkts durch Zusendung der Präambel der regional & fair-Richtlinie verdeutlichte. „Der Handel kann gern verdienen, aber erstmal muss der Erzeuger fair entlohnt werden, und es muss für alle auskömmlich sein.“
Für seine Produkte wie Bienenwachs, Propolis und verschiedene Honige – aktuell Lindenblütenhonig, Sommerblütenhonig und manchmal auch Rapsblütenhonig – verwendet er ein eigenes Mehrwegsystem, bietet einen plastikfreien Versand und erreicht damit noch zwei weitere Punkte in der Kategorie Generationengerechtigkeit. Besonders wichtig ist ihm das regionale Wirtschaften und dass die Verbrauchenden das auch mitbekommen „weil ich der Meinung bin, dass man das, was man regional produzieren kann, auch regional produzieren sollte. Dass man Bananen importiert, ist klar, die wachsen bei uns nicht, aber man sollte schon die Produkte aus dem Umkreis, wo man lebt, konsumieren“.