Der Kultur-Hofladen

Biokreis-Betrieb Matthias Stoppel. Bild: privat
In unserer Reihe „Hinter dem Ladentisch“ stellen wir dieses Mal den Biokreis-Betrieb von Matthias Stoppel aus Wangen im Allgäu vor.

Beim Gespräch mit Biokreis-Mitglied Matthias Stoppel zeigt sich schnell die Leidenschaft, mit der er den Gemüseanbau in seiner Biogärtnerei Schauwies in Wangen im Allgäu betreibt. In seinem Hofladen, den der Allgäuer vor gut 25 Jahren auf dem Gelände seiner Gärtnerei eröffnet hat, vermarktet er sein eigenes
Bio-Gemüse und im Sommer auch mediterrane Kräuter. Ein paar Produkte wie frisches Obst, Backwaren oder Milchprodukte bezieht Matthias von benachbarten Biohöfen. Zusätzlich ist er auf drei Wochenmärkten im Umland zu finden. Donnerstags in Wolfegg, freitags in Bregenz und am Samstag in Lindenberg. „Ich fahre nicht mehr als 20 km, aus Prinzip, denn ich möchte lokale Produkte anbieten.“ betont der Biogärtner. Das ist ihm sehr wichtig. Da unterscheidet er zwischen regional und lokal. „Regionales Gemüse kann ja immer noch als regional bezeichnet werden“, sagt er, „auch wenn es von 1000 km weiter weg stammt“. 20 km, das sei für ihn die Grenze für lokal.

In seinem Hofladen, und auf den Märkten liegt ihm besonders der persönliche Kontakt zu seinen Kund:innen am Herzen. Hier kann er sein Wissen teilen und Anregungen zum Kochen
rund um sein Bio-Gemüse weitergeben.
Saisonal, frisch und direkt – Biogemüse für die Grastronomie
Neben der privaten Kundschaft pflegt Stoppel auch Kontakt zu einem kleinen Netzwerk mit regionalen und lokalen Gastronom:innen, die experimentierfreudig sind und weniger bekannte Gemüsesorten auf den Tisch ihrer Gäste bringen wollen. Hier ist der Chef in seinem Element und kommt diesem
Wunsch sehr gerne nach. Damit das reibungslos funktioniert, dafür sorgen die zehn Mitarbeiter:innen der Biogärtnerei das ganze Jahr über. Frisches, selbst angebautes und saisonales Bio-Gemüse steht im Sommer wie im Winter in großer Auswahl zur Verfügung. Dazu gibt es viele Rezeptideen, wenn die
Kund:innen nicht so recht wissen, was sie aus dem Gemüse alles zaubern können. „Oft fehlt den Leuten einfach der Mut zum Kochen und Experimentieren“ sagt Matthias Stoppel.
Was geschieht mit frischen Lebensmitteln, die nach Markt- oder Hofladentagen übrigbleiben?
Diese verarbeitet der Gemüsegärtner entweder selbst oder Gastronomiebetriebe aus seinem Netzwerk nehmen es ihm ab. Es bleibt ohnehin wenig übrig, denn aufgrund langjähriger Erfahrung
kann Matthias Stoppel die Mengen ziemlich gut kalkulieren.
Opernklänge im Kultur-Hofladen
Vor etwa drei Jahren verbannte Matthias die gesamte Handelsware aus seinem Hofladensortiment und stellte kurzerhand ein Klavier in seinen Laden. Mit seinem Lieblingslied „Die Gedanken sind frei“, Songs von den Beatles, und sogar Arien von Opernchören begeistert der Gemüsegärtner und (!) Hobby-Musiker sein Publikum. „Wenn Zeit ist, dann setze ich mich einfach ans Klavier und spiele,“ erzählt Matthias begeistert, und fügt hinzu: “Wer Lust hat, sich musikalisch zu verwirklichen, ist herzlich eingeladen!” Na, wenn das mal keine kulturelle Bereicherung für Wangen ist. Ein i- Tüpfelchen in seinem Hofladen-Angebot! Gibt es noch besondere Pläne für die Zukunft, frage ich Matthias. Vielleicht ein Online-Shop? Da winkt Matthias Stoppel sofort ab. Die digitale Welt sei nicht die seine. Gemüse einkochen, das ist etwas. Doch das erfordere enorm viel Zeit, die er momentan nicht hat. Ansonsten liebt er, was er tut, und wünscht sich, dass sein kulturelles Hofladen-Konzept sowie die Märkte auch in Zukunft so beliebt bleiben, und so viel Spaß machen wie im Moment.
