Weltweit einzigartig: LfL-Forschende entdecken neue Regenwurmart Helodrilus Bavaricus

Regenwurm Helodrilus Bavaricus
Seit Jahrzehnten forscht die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zu Regenwürmern und berät Landwirt:innen, damit ihr Boden gesund und fruchtbar bleibt. Nun ist den LfL-Forscher:innen eine kleine Sensation geglückt: Völlig unerwartet haben sie in Niederbayern eine weltweit neue Regenwurmart entdeckt. Sie ist endemisch, kommt also bislang nur in Bayern vor. Der bayerische Regenwurm hat den Namen Helodrilus bavaricus bekommen.
In der Nähe von Rotthalmünster bewirtschaftet ein Landwirt seit fünf Jahren einen Acker mit Direktsaat. Mit diesem bodenschonenden Bearbeitungsverfahren füttert und hegt er die Regenwürmer. Als das Bodentier Team der LfL unter Leitung der Biologin Roswitha Walter Ende April 2024 seinen Acker untersuchte, wurde bereits auf dem Feld klar: Es gibt dort viele, ja sehr viele Regenwürmer, etwa 600 pro Quadratmeter. Dieser Wert ist um das Vierfache höher als der bayerische Durchschnitt für Äcker. Doch einige Tiere, die auf dem niederbayerischen Acker gefunden wurden, waren dem LfL-Team unbekannt. In keinem Bestimmungsschlüssel werden die morphologischen Merkmale der Tiere aufgeführt. Mit Hilfe von Expert:innen aus Ungarn wurde die bislang unbekannte Regenwurmart systematisch klassifiziert, erstmals beschrieben und ihr den Namen Helodrilus bavaricus verliehen – der bayerische Regenwurm.
Ausgewachsene Tiere der neuen Art sind nur wenige Zentimeter groß und blassrosa gefärbt. Ihrem Aussehen nach ist es ein flachgrabender Regenwurm. Doch warum wurde die Art erst jetzt gefunden? Ist es die unscheinbare Erscheinung oder eine versteckte Lebensweise? Nein, sagen dazu die Regenwurmforscher:innen, denn die Gattung Helodrilus ist schon sehr alt. Vielmehr wird angenommen, dass es sich um ein Eiszeitrelikt handelt, die Art also nur innerhalb eines kleineren eisfreien Areals in Südbayern überleben konnte. Im Vergleich zur oberirdischen Fauna ist der Kenntnisstand über versteckt im Boden lebende Arten bei weitem nicht so gut. Nun ist es interessant zu klären, wie klein oder groß das Verbreitungsgebiet von Helodrilus bavaricus in Südbayern ist.