Gelb und giftig: Jakobskreuzkraut
Jakobskreuzkraut: für sorgsame Landwirt:innen eine echte Pflanzenpest. Der Erzeugerring NRW & NDS hat recherchiert, um gemeinsam mit den anderen Bio-Verbänden in NRW für das NRW Landwirtschaftsministerium eine Stellungnahme vorzubereiten. Was wir dabei feststellen konnten: Die Ausbreitung ist kontinuierlich steigend – in diesem wachstumsfreudiges Jahr 2024 eventuell noch begünstigt durch die lückigen Grasnaben, die aufgrund der vorjährigen Trockenheiten entstanden. Zu den bevorzugten Flächen des Jakobskreuzkrautes (JKK) zählen Straßenränder, Bahndämme, kommunale ungepflegte Flächen, Industrieflächen, Brachen, unbebaute Privatgrundstücke und leider auch viele Privatgärten.
Was die meisten Landwirt:innen wissen, ist kein Allgemeinwissen. Jakobskreuzkraut als bittere Pflanze wird zwar bei genügend Futterangebot auf der Weide nicht gefressen, in Heu oder Silage aber merken die Tiere den Unterschied nicht mehr und nehmen das Kraut mit dem Futter auf. Die Giftstoffe reichern sich in der Leber an und führen mehr oder weniger schnell zum Tode. Die giftigen Alkaloide reichern sich aber auch beim Menschen an und werden über den Hautkontakt aufgenommen. Was hilft, ist letztlich, die eigenen Flächen sauber zu halten. Jede gesichtete Pflanze muss vor der Ernte ausgestochen oder möglichst mit Wurzeln herausgerissen werden.
Im Rahmen der Stellungnahme fordern Biokreis und die anderen Verbände auch die Landesregierung auf, dem ungebremsten Ausbreiten des Jakobskreuzkrauts Maßnahmen entgegenzusetzen. Kommunen, Wasserverbände, der Bund (Autobahnen), aber auch die vielen privaten Grundstücksbesitzer:innen müssen verantwortlich handeln. Denn schon wieder leistet die Landwirtschaft eine Tätigkeit, für die sie nicht bezahlt wird – und die andere einfach nicht tun.
Peter Schmidt
Ökolandwirt und Vorstand Biokreis Erzeugerring NRW und Niedersachsen