Biokreis auf der WHES-Demo in Berlin: Gentechnikfreie Landwirtschaft erhalten!
Wenn EU-Parlament und Agrarminister:innen der Mitgliedsländer dem Gesetzesvorschlag zustimmen, missachten sie den Bürgerwillen und wissenschaftliche Bedenken.
Der aktuelle Gentechnik-Gesetzvorschlag der EU steht für ein „Weiter so“ der Agrarpolitik im Sinne der großen Konzerne. Dabei ist genau jetzt der Zeitpunkt, um ein Zeichen für einen Umbau der Landwirtschaft zu setzen. Der Biokreis ging mit einem Bündnis von über 60 Organisationen am 20. Januar 2024 zur „Wir haben es satt!“-Demonstration in Berlin für eine ökologische und sozial-gerechte Agrarwende und für Gentechnikfreiheit auf die Straße.
Jana Werner, politische Referentin beim Biokreis e.V.:
Getrieben von Bayer, BASF und Co. will die EU mit Volldampf die Kennzeichnung für Neue Gentechnik abschaffen. Da gentechnisch veränderte Pflanzen patentierbar sind, streichen die Konzerne die Profite ein, wobei die Haftung komplett bei den Bäuerinnen und Bauern liegen soll. Das nehmen wir nicht hin!
Laut dem Gesetzesvorschlag der EU soll nicht nur die Risikoprüfung der durch neue Gentechnikverfahren
geschaffenen Pflanzen abgeschafft werden, sondern auch die Kennzeichnungspflicht entlang der Wertschöpfungskette. Dabei sind die Risiken beim Einsatz der Pflanzen nur bedingt bekannt und Institute wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die französische Agentur für Lebensmittelgesundheit warnen, dass sie deutlich unterschätzt werden.
Ohne Kennzeichnung gäbe es keine Rückverfolgbarkeit und Transparenz über den Anbau der Pflanzen. Damit würde die Koexistenz von gentechnikfreier und genveränderter Produktion unmöglich und Gentechnikfreiheit unrealisierbar. Nur die Beibehaltung der aktuellen Gentechnikgesetze kann Wahlfreiheit sichern sowie Einkommensverluste und Existenzgefährdung bei Biobetrieben verhindern.
Echte Lösungen statt Willensbekundungen
Aktuell sind keine substanziellen Verbesserungen für bäuerliche Betriebe in Sicht und auch dem Höfesterben konnte kein Einhalt geboten werden. Nun wird bundesweit demonstriert und es muss gehandelt werden. Eine effektive und kostenneutrale Maßnahme ist dabei der Schutz der gentechnikfreien Erzeugung in Deutschland, die für 30 Milliarden Euro an Umsatz pro Jahr steht, Tendenz steigend.
Produkte ohne Gentechnik sind überall auf der Welt gefragt. Sie sind damit entscheidende Stärke und Wettbewerbsvorteil für die hiesigen Betriebe und Unternehmen. Hierfür müssen sich Özdemir, Scholz und Habeck geschlossen stark machen, denn das Gesetzesvorhaben bedroht den gesamten Sektor und befeuert das Höfesterben.
In Bezug auf die Neue Gentechnik ist wichtig, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht getäuscht werden, sondern dass die Wahlfreiheit beim Einkauf bestehen bleibt“
Jana Werner, politische Referentin beim Biokreis e.V.
Der Biokreis e.V. forderte gemeinsam mit den zahlreichen Trägerorganisationen bei der „Wir haben es satt!“-Demonstration in Berlin die Transformation der Landwirtschaft unter dem Motto: STADT UND LAND
GEMEINSAM. Für eine sozial-gerechte Agrarwende – ohne Hass und Hetze! Zum nunmehr 13. Mal gingen
wir auf die Straße für eine bäuerliche und ökologischere Landwirtschaft, für Klima-, Tier- und Umweltschutz, für globale Gerechtigkeit und gesundes Essen für alle – und für Gentechnikfreiheit.