Alarmstufe Afrikanische Schweinepest

Bild: Tobias Köhler
Erste Nutzungsverbote landwirtschaftlicher Flächen
Seit Mitte Juni ist auch in NRW die Schweinepest angekommen. Die ersten Verdachtsfälle – gefunden im Kreis Olpe – wurden schnell durch das Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt. Bis zum Redaktionsschluss Mitte Juli stieg die Zahl auf 37 bestätigte Fälle und weitere zehn Verdachtsfälle.
Bis heute wurden spürbare Maßnahmen ergriffen. In einem Kerngebiet von 53 Quadratkilometern im Kreis Olpe ist unter anderen jegliche landwirtschaftliche Nutzung von Flächen zunächst verboten. Keine Futterernte, keine Beweidung. Ausnahmen kann das örtliche Veterinäramt erteilen – wenn die Schweine durch die Nutzung nicht beunruhigt und vertrieben werden (können). Ebenfalls werden viele Kilometer Zaun gezogen – zum Teil quer durch landwirtschaftliche Flächen. Das Ziel: Die Schweine sollen nicht wandern, sie sollen vor Ort bleiben. Damit sich die Schweinepest eben nicht ausbreitet.
Übrigens: Die Wildschweine starben an einer Schweinepestvariante, die eigentlich aus Italien (Südkalabrien) stammt und in Deutschland noch nicht verbreitet ist. So geht das NRW-Landwirtschaftsministerium aktuell von einem isolierten Ausbruch aus – woher auch immer die Schweine sich den todbringenden Virus geholt haben. Wahrscheinlich wurde er eingeschleppt, durch weggeworfene Wurstwaren, durch was auch immer … Für die landwirtschaftlichen Betriebe gilt in den beiden ebenfalls ausgewiesenen Sperrzonen: höchste Warnstufe. Hohe Bio-Sicherheitsstandards müssen eingehalten werden. Der Besuchsverkehr ist einzuschränken, die Stallanlagen und Futterbereiche sind sicher zu zäunen, die Hygieneschleuse beim Zugang zum Schweinebereich ist Standard. Da keine Hausschweine erkrankt sind, ist der Handel mit den Schweinen mit Genehmigung des zuständigen Kreisveterinäramtes erlaubt.
Für alle gilt: Es ist Ruhe im Wald zu halten. Tote Wildschweine sind zu melden und zu untersuchen. Für Betriebe, die die Grünfutter-Ernte einbringen: Das ist in den Sperrzonen möglich, allerdings sind Flächen mit Wildschweinschäden nicht abzuernten. Und bei Sichtung der Wildsäue ist die Ernte zu unterbrechen – um eben die Tiere nicht unnötig zu vertreiben.
Letztlich kann jeder Mensch dazu beitragen, dass die Schweinepest erfolgreich bekämpft wird. Im Wald ruhig bleiben, Hunde anleinen – und ganz besonders: KEINE Essensreste verlieren, liegen lassen oder wegschmeißen. Denn auch über eine italienische Salamischeibe kann sich die für Menschen ungefährliche
Afrikanische Schweinepest ausbreiten.
Peter Schmidt ist Ökolandwirt und Vorstand des Biokreis Erzeugerring NRW und Niedersachsen e.V.