Was sind “langsam wachsende Rassen?”
Zwischen der Arbeitsgruppe Geflügel der Bundesländer und dem Fachausschuss Geflügel im BÖLW wird eine weitreichende (neue) Definition von „langsam wachsenden Rassen“ intensiv beraten. Der BÖLW spricht sich gegen die Idee der Länder aus, konkrete Werte für die maximale Tageszunahme bei Mastgeflügel festzulegen und diese rückwirkend für 2023 anzuwenden. Stattdessen sollten differenzierte Kriterien und im Laufe dieses Jahres gemeinsam eine Liste langsam wachsender Mastgeflügelrassen entwickelt werden.
Neuigkeiten gibt es von der EU-Kommission in Bezug auf Auslegungen zur Anrechenbarkeit der Veranda auf die Stallfläche. Demnach kann ein Kaltscharr-Raum nicht auf die Stallfläche angerechnet werden. Ein zusätzlicher überdachter Außenbereich aber schon – wenn er so isoliert ist, so dass dort kein Außenklima herrscht, und dieser Raum zudem uneingeschränkt zugänglich ist. Damit kann die in Deutschland praktizierte Umsetzung der VO 2020/464 fortgeführt werden.
Im Rahmen des laufenden Pilotverfahrens noch nicht zu Ende beraten wurden die Themen Junggeflügelauslauf und Produktionseinheit bei Mastgeflügel. Die deutschen Behörden setzten sich dafür ein, Lebenstage festzulegen, ab wann Junggeflügel in den Auslauf geschickt werden muss. Dies lehnt die EU-Kommission ab, da den Tieren immer Freigang gewährt werden sollte, sobald sie dazu physiologisch und physisch in der Lage sind. Keine Klärung gibt es zur Definition von „Produktionseinheit für Mastgeflügel“ und für weitere Punkte wie zum Beispiel Sitzstangen in der deutschen Auslegungsliste, die die AG Geflügel im Juni 2022 an die EU-KOM gesandt hatte. Zur Produktionseinheit teilte die EU-KOM mit, dass nur eine ökologische Produktionseinheit pro Betrieb möglich sei. Dies steht aber im Widerspruch zu den Ausführungen der EU-Öko-VO, da hier zum Beispiel Umstellungsproduktionseinheiten und ökologische Produktionseinheiten gemeinsam möglich sind. Zu allen noch ungeklärten Themen soll ein Gespräch zwischen der EU-KOM und Deutschland folgen.
red / Quelle: BÖLW