Claudia kocht vor Glück
… und strahlt übers ganze Gesicht, wenn sie über ihr erstes Kochbuch spricht, das sie gemeinsam mit ihrem Mann Stefan produziert und veröffentlicht hat. Claudia Fenzel vom Biokreis-Hof Hafninger Weide, bekannt aus der Landfrauenküche und dem Bayerischen Fernsehen und für die kreative Küche in ihrem „Lindenkeller“, lüftet zahlreiche Geheimnisse des regionalen und saisonalen Kochens.
Claudia, Du kochst vor Glück. So steht es im Titel Deines Kochbuchs. Ist das wirklich wahr?
Das ist natürlich ein schön klingender Titel, aber er ist auch wirklich wahr! Wenn ich in meinen Lindenkeller hinuntergehe, erfüllt mich eine große Zufriedenheit. Ich koche wirklich sehr gerne, lese zahlreiche Kochbücher und -zeitschriften und probiere viel aus. Auch wenn es mir mal nicht so gut geht, beruhige ich mich beim Kochen schnell. Ich habe ein tolles Team und immer nette Gäste – das trägt natürlich dazu bei.
Die Titel und Untertitel Deiner Kapitel, die Du nach Anlässen gegliedert hast, klingen durchwegs motivierend und nach guter Laune. Kochst Du auch mal hektisch, um hungrige Mäuler zu stopfen?
Mittags schnell was für die Familie zu kochen, stresst mich gelegentlich natürlich genauso wie andere Eltern. Und dann gibt es auch bei uns mal Fischstäbchen oder einen Döner. Aber grundsätzlich legen wir viel Wert auf selbst gemachtes Essen. Das liegt einfach in der Familie. Meine Oma saß in Nachkriegszeiten vor dem Radio und schrieb Rezepte mit. Meine Mama hat immer mit Leidenschaft ihre Familie und Gäste verköstigt, und ich habe mit zwölf Jahren meinen ersten Schweinebraten zubereitet. Auch meine Schwester und meine Tante sind hervorragende Köchinnen.
Ein Kapitel heißt „Wenn zwei sich mögen. Liebe von Abendhunger bis Candlelight-Dinner“. Hast Du auch Deinen Mann damals mit Deiner Kochkunst gefangen?
Nein, dazu bin ich viel zu unromantisch. Und als wir das erste Mal zusammen gekocht haben, mussten wir auch erst mal ein wenig zusammenfinden, denn beim Kochen bin ich es gewohnt, Chefin zu sein. Mein Mann wollte aber die Salatsoße machen, was ich ihm nicht zugetraut habe. Am Schluss habe ich gestaunt, wie toll seine Soße war. Heute entwickeln wir gerne gemeinsam Rezepte wie unser Hähnchengewürz. Stefan hat einen feinen und strengen Gaumen.
Wie hast Du die Rezepte für Dein Buch ausgewählt?
Jedes Rezept ist wie ein kleines Kind von mir. Für das Buch habe ich jene ausgewählt, die am besten nachzukochen sind. Wichtig waren mir unkomplizierte Zutaten und die Möglichkeit, sie gut vorzubereiten, denn für viele ist es schwierig, auf den Punkt zu kochen. Die meisten Rezepte sind gut an vegetarische oder vegane Vorlieben anpassbar. Bei Fleisch konzentriere ich mich auf Rind und Geflügel, was wir selbst am Hof haben, und ein bisschen Schwein, das regional überall zu bekommen ist. Wichtig war mir auch, immer alle Mengen – etwa bei Gemüse oder Gewürzen – genau anzugeben. Meine Kinder könnten auch mit den Anleitungen kochen. Viele Rezepte habe ich selbst entwickelt, bei allen anderen steht dabei, woher sie stammen.
Ist Bio ein Thema in diesem Buch?
Nein, denn es geht mir vor allem darum, die Freude am Essen zu wecken. In meiner Familie verwenden wir zu 95 Prozent biologische Zutaten. Aber ich weiß, dass das finanziell nicht immer für alle Menschen zu stemmen ist, und ich will niemanden missionieren. Wenn das Qualitätsempfinden steigt und der Geschmack bedeutungsvoller wird, landet man automatisch bei Bio. Ich denke, es ist schon viel gewonnen, wenn als Familienkultur Kochen statt Shoppen gelebt wird. Der vollständige Titel des Buchs heißt „Claudia kocht vor Glück! … für ihre Lieben“. Ist Kochen für Dich auch eine Form der Zuwendung? Es ist tatsächlich so, dass ich jeden, den ich bekoche, ins Herz schließe. Ich gebe mein Bestes, und das spüren die Leute. Und wie man in den Wald hineinruft, kommt es meist auch zurück. Wenn mal was nicht klappt, entschuldige ich mich. Für meine Familie koche ich natürlich auch mit Liebe.
Können Deine drei Kinder es überhaupt wertschätzen, dass die Mama so gut kochen kann, oder ist das einfach Normalität?
Sie schätzen es schon – vor allem, wenn sie mal woanders essen…
Und kochst Du auch mal nur für Dich allein?
Da ich sowieso fast den ganzen Tag koche, kommt das selten vor. Aber manchmal koche ich für mich allein eine Karottensuppe mit so viel Ingwer, dass mir beim Essen wegen der Schärfe die Tränen kommen. Die schmeckt speziell, und außer mir mag sie keiner.
Viele Menschen haben schon so einige Kochbücher zuhause stehen. Warum sollten sie sich „Claudia kocht vor Glück!“ trotzdem besorgen?
Es ist ein ehrliches Kochbuch, setzt nichts voraus, verzichtet auf Fachbegriffe und enthält einfache Anleitungen. Etwas über dem Wasserbad zu schmelzen, mögen beispielsweise viele nicht – daher habe ich Rezepte mit solchen Arbeitsschritten weggelassen. Da ich früher viele Kochkurse gegeben habe, weiß ich, was die Menschen beim Kochen bewegt. Ich kenne die Fallstricke und verrate Tricks und Tipps. Ehrlich ist das Buch auch, weil die Bilder authentisch sind. Alles, was wir gekocht und fotografiert haben, haben wir anschließend gegessen. Es gibt keinen unechten Schaum, keinen Klarlack und keine Schuhcreme auf den Gerichten, wie professionelle Foodstylisten sie für Kochbuch-Bilder häufig verwenden. Die Fotos zeigen mich, wie ich bin, und die Rezepte ermöglichen einen direkten Zugang zum Kochen und Essen. Die Rückmeldungen von Freunden und Kundschaft, dass alles gelingt, versetzen mich in einen Freudentaumel. Denn am Ende ist nur ein Kochbuch gut, aus dem auch gekocht wird! Zusammenkommen, zusammen genießen, zusammen lachen – ein unschätzbarer Wert, nicht nur für Claudia Fenzel.
Mehr zum Buch „Claudia kocht vor Glück! – für ihre Lieben“ unter https://hafninger-weide.de/de/Rezepte/Kochbuch-Claudia-kocht-vor-Glueck