Fluopyram: Umwelt- und Gesundheitsgefahren durch EU-Genehmigung trotz Risiken

Ecologist taking water sample from the river with test tube for examination.
Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BEL) hat Klage beim Gericht der Europäischen Union gegen die Verlängerung der Zulassung des Pestizidwirkstoffs Fluopyram eingereicht. Die EU-Kommission hatte im Januar 2024 die Genehmigung des Wirkstoffs um zwei Jahre verlängert – obwohl die notwendige Risikobewertung unvollständig blieb und gravierende Umwelt- sowie Gesundheitsgefahren bekannt sind.
Ackergift für die Ewigkeit
Eiluopyram wird von Bayer hergestellt und zählt zu den sogenannten Ewigkeitschemikalien aus der Gruppe der PFAS-Pestizide. Diese Substanzen sind kaum abbaubar und reichern sich in der Umwelt an. Fluopyram wird in über 50 Kulturpflanzen wie Weizen, Kartoffeln und Erdbeeren eingesetzt. Eine aktuelle Studie der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau belegt eine weiträumige Verbreitung in Böden, Pflanzen und Gewässern – selbst mehrere Kilometer entfernt von den Anwendungsflächen.
Gefahr für unser Trinkwasser
Besonders problematisch: Beim Abbau von Fluopyram entsteht Trifluoressigsäure (TFA) – eine hochmobile und extrem beständige Chemikalie, die bereits Grund- und Trinkwasser kontaminiert. Erste Studien deuten auf potenziell gesundheitsschädliche Wirkungen hin, weshalb EU-Behörden derzeit eine Einstufung von TFA als fortpflanzungsschädlich prüfen.
BEL: Verstoß gegen das Vorsorgeprinzip
Bei der Verlängerung der Fluopyram-Zulassung einen klaren Verstoß gegen das Vorsorgeprinzip und das Pflanzenschutzrecht, das regelmäßige Neubewertungen anhand aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse vorschreibt. Trotz bekannter Risiken wurde die Genehmigung ohne vollständige Risikoanalyse verlängert. Mit seiner Klage will das BEL die Verlängerung kippen und strengere Prüfverfahren für Pestizide durchsetzen, um Umwelt und Gesundheit besser zu schützen.
Konzerninteresse vor Gesundheit für Generationen
Der Chemiekonzern Bayer, wirtschaftlich stark vom Verkauf Fluopyrams abhängig, hat bereits beantragt, als Streithelfer der EU-Kommission in das Verfahren einzutreten, um die Klage abzuwehren.
Hintergrund
Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BEL) vereint über 60 Bio-Unternehmen sowie zivilgesellschaftliche Organisationen und setzt sich für eine Landwirtschaft ohne chemisch-synthetische Pestizide ein – durch wissenschaftliche Studien, politische Aufklärung und juristische Mittel zum Schutz von Umwelt und Gesundheit.
Quelle: Pressemitteilung des BEL vom 24. April 2025