Interview mit Hansjörg Beck

Biokreis-Landwirt Hansjörg Beck bewirtschaftet seit vielen Jahren mit Leidenschaft einen ökologischen Betrieb im Landkreis Donau-Ries. Zu diesem gehören 90 Hektar Ackerland, angebaut werden Hafer, Ackerbohnen, Kleegras und Dinkel. Die Erzeugnisse vermarktet er über den Landhandel, Futtermühlen
sowie flexibel über verschiedene Biokreis-Mühlen.
Welche regenerierenden Maßnahmen setzt Du auf Deinem Betrieb ein?
Zum einen effektive Mikroorganismen (EM), zum anderen Komposttee. Außerdem düngen wir nach der Kinsey-Variante: Wir schauen, wie das Nährstoffverhältnis im Boden ist, und düngen dementsprechend. Erfolge habe ich bereits im ersten Jahr der Anwendung gesehen, doch besonders nach ein paar Jahren zeigt sich, wie lange die Bodenerneuerung dauert. Meine Äcker haben eine andere Farbe, die Kulturen sind grüner, das Wasser läuft nicht mehr ab, und man erkennt, dass die Erde feinkörniger ist.
Inwiefern ist der Ökolandbau regenerierend für Deinen Boden?
Für mich bedeutet regenerierender Ökolandbau vor allem, den Blick auf das ganzheitliche Nährstoffverhältnis im Boden zu richten und die Bodenbearbeitung zu minimieren. Zusätzlich nutzt es der Bodenfruchtbarkeit, dass im Ökolandbau keine Pestizide eingesetzt werden.
Inwiefern ist für Dich regenerierende Landwirtschaft Inspiration und inwiefern Greenwashing?
Für mich ist regenerative Landwirtschaft kein Greenwashing – mit Ausnahme des Handels mit CO₂2-Zertifikaten. Sie ist vielmehr eine große Inspirationsgeberin. Bei mir ging es im Ackerbau irgendwann nicht mehr weiter: zu viel Unkraut, zu wenig und zu unregelmäßiger Ertrag. Mit der Kombination verschiedener regenerativer Maßnahmen – Einsatz von Komposttee und EM, Düngung nach Kinsey und einer konstanten Bodenbedeckung – habe ich Ertragssicherheit gewonnen, und der Unkrautdruck ging zurück. Besonders wichtig ist dabei das Nährstoffverhältnis im Boden. Durch die vitalisierende Düngung mit Komposttee erreichen die Kulturen bis zu 20 Prozent mehr Photosyntheseleistung und stärken ihr Wurzelwachstum, was die Wasseraufnahme der Pflanzen erhöht und somit den Ertrag steigert.
Wo kann sich der Ökolandbau weiterentwickeln?
Der Ökolandbau muss sich weiterentwickeln – insbesondere angesichts verstärkter Regenfälle durch den menschengemachten Klimawandel. Neue Stoffe wie Konverterkalk (pflanzenverfügbares Silizium), das bisher nicht durch die EU-Öko-Verordnung zugelassen ist, sollten geprüft werden. Bio-Verbände könnten Betriebe dabei unterstützen, regenerative Maßnahmen auszuprobieren und diese mit wissenschaftlichen Studien zu begleiten. Auch die Verbreitung von regenerativen Praktiken im Ökolandbau könnten die Bio-Verbände anregen.