Liebe Leser : innen,
Kräuter und Gewürze können einen das ganze Jahr über beschäftigen. Und so erging es uns auch bei der Planung und Fertigstellung dieser Dezember-Ausgabe der BioNachrichten mit dem Titel „Aroma aus dem Acker – Biologische Kräuter und Gewürze“. Schon im Frühjahr mussten wir uns die Inhalte überlegen, denn um zu diesen auch schöne Fotos zu bekommen, ging es in den Sommermonaten auf den Acker. Und das hat sich wahrlich gelohnt. Der Besuch eines Lavendelfelds im Juli war nicht nur ein einmaliges Erlebnis, sondern ergab auch einmalige Bilder. Ob man diese in der Weihnachtsausgabe als lila hochsommerliche Pracht auf die Titelseite bringen kann – darüber gingen die Meinungen im Team auseinander …
Biokreis-Landwirt:innen, die den Kräuteranbau in ihr Betriebskonzept integrieren, sind mit Individualismus und Mut ausgestattet. Denn wer auf diesem Sektor erfolgreich sein will, muss sich regelrecht hineinknien in die Sache, beobachten, manchmal scheitern – und wieder von vorne anfangen, wie die bundesweit gefragte Spezialistin Dr. Heidi Heuberger im Gespräch erläutert (S.12-13). Doch wer es geschafft hat, ist stolz auf das eigene Werk. Wo sonst duftet es um den Hof herum so intensiv nach Lavendel wie bei Familie Tafelmeier in Adlstraß bei Dorfen (Oberbayern) (S. 14-15)? Wo sonst als bei den Hiermeiers in Wellheim im oberbayerischen Landkreis Eichstätt wird der Landschaft mit dem Anbau von Schwarzkümmel ein Hauch von Orient verliehen (S. 16-17)? Was es vorher anderswo gab, wird zur regionalen Spezialität – und dient noch dazu der Biodiversität, indem einerseits der Reichtum an Kulturen wächst und andererseits das Nahrungsangebot für Insekten zunimmt.
Eine Herausforderung ist nicht nur der Anbau, sondern leider auch der Markt, von dem uns Insider Christian Matthes im Interview berichtet (S. 20-21). Große Player sind hier vor allem zu finden. Preis geht meist vor Herkunft. Direktvermarktung wie bei unseren Betriebsbeispielen ist eine kleine feine Alternative in der Nische. Dabei hat Bio einen überdurchschnittlich hohen Anteil, in Bayern etwa liegt er im Kräuteranbau bei rund 40 Prozent. Landwirt:innen, die den Anbau im großen Stil und die damit verbundene Vermarktung dieser Sonderkulturen scheuen, verzichten oftmals trotzdem nicht auf die eigenen Kräuter vom Hof und profitieren von ihrem Selbstversorgungsgarten wie etwa unsere Biokreis-Bäuerin Ulrike Bachmaier (S. 22-23). Der Austausch im Dorf rund um altes Heilwissen und Rezepte schafft Brücken und Beziehungen – und zwar über Sommer und Herbst hinaus bis in den Winter hinein.
Das Schöne: An Kräutern können wir uns lange erfreuen. Getrocknet und haltbar finden sie das ganze Jahr über Eingang in die Küche. Und vor allem gegen Ende des Jahres, zu den Rauhnächten, dienen sie einer alten Tradition. Das Alte hinausräuchern zur Vorbereitung auf das Neue: Beate Quathamer-Gottschaller erklärt uns, wie Kräuter und Gewürze beim Räuchern sogar unserer „Seele“ helfen können (S. 24-25).
Die Rauhnächte, das Weihnachtsfest und der Sprung ins neue Jahr stehen uns unmittelbar bevor. Kommt gut hinüber! Eine ruhige, erholsame und besinnliche Zeit wünscht Euch
Eure